Ein wenig irritierend für LG-Neulinge ist die Art und Weise, wie die Sensitivität des Touchscreens eingestellt ist. Das fällt schon beim Lockscreen auf, bei dem es einen deutlich festeren und beherzteren Swipe braucht, um auf den Homescreen zu gelangen. Und auch das Manövrieren zwischen den sieben Homescreens bedarf eines gewissen Drucks. Keine große Sache, es erfordert lediglich ein wenig Eingewöhnung.
TEGRA 2 & SOFTWAREDer Doppelprozessor mit je 1GHz leistet im Optimus Speed ganze Arbeit. Wir mussten uns in der Vergangenheit selten beklagen über inakzeptable Performance auf Android-Geräten, der Tegra 2 fügt dem Smartphone im täglichen Umgang aber noch ein i-Tüpfelchen an Geschwindigkeit hinzu, das zumindest gefühlt einen großen Unterschied ausmacht. Programmstarts etc., gerade bei Spielen, gehen schnell wie der Blitz vonstatten. LG begnügt sich beim Optimus Speed allerdings nicht mit mit dem schnellen Prozessor. Acht GPU-Kerne stehen hier zur Verfügung, was einerseits die Perfomance von Spielen und auch von Google Maps enorm pusht, aber andererseits vor allem im Zusammenspiel mit dem HDMI-Ausgang überzeugende Ergebnisse liefert. Jenseits von Videos werden hier beide Displays, also das des Smartphones und der Fernseher unterstützt. Ohne Ruckeln und Zuckeln. Schade allerdings, dass das entsprechende Kabel bei unserem Testgerät nicht dabei war.

Jenseits der HDMI-Funktionalität und der Grafikstärke dürfte der Doppelprozessor denjenigen, die immer wieder mal aktuelle Smartphones ausprobieren, kaum auffallen. Natürlich sind die Benchmark-Tests auf dem Papier beeindruckend, im täglichen Umgang fallen sie aber nicht so ins Gewicht, dass man sofort losrennen möchte, um sein Snapdragon-Smartphone gegen das Optimus Speed einzutauschen. Das hat auch mit der fehlenden Optimierung seitens LG zu tun, die Software ist nicht in der Lage, die Prozessorkraft angemessen zu nutzen. Das geht schon bei den Homescreens los. Von der anders eingestellten Sensitivität des Touchscreens abgesehen, ist ein Ruckeln beim Wechsel zwischen den Screens immer präsent, egal wie schnell oder langsam, wie rabiat oder vorsichtig man nach links oder rechts wischt. Diese Unaufmerksamkeit bei LG ist uns schlicht und einfach unbegreiflich, ist es doch genau das, was man als erstes mit seinem neuen Telefon ausprobiert. Zumal LG im Gegensatz z.B. zu HTC Android zwar spürbar, aber nicht so umfassend "geskinnt" hat. Solle alles flutschen, zuckelt aber einfach zu oft. Zum Beispiel der Pinch-To-Zoom für die Übersicht aller Homescreens. Wer sein Telefon vor allem für die Basics verwendet - SMS, E-Mail, Facebook -, Aufgaben, für die man noch nicht einmal die Apps nutzen muss, sondern auch mit den Widgets der Homescreens hinkommt, für den bleibt der Tegra 2 ein Mysterium. Erst in den den aufwendigen Programmen und Spielen zeigt sich das Potenzial des Prozessors. Kurz und gut: LG hat die eigene Skin nicht im Griff. Das wäre an sich schon betrüblich, ist es doch das Killer-Feature, der Wow-Effekt, den man ganz zu Beginn zu gesicht bekommt. Doch die Probleme reichen offenbar tiefer. Die User-Foren sind voll mit Beschwerden über plötzliche Abstürze, Reboots und Vollbremsungen des Telefons. Auch bei unserem Testgerät können wir das beobachten: So kam es diverse Male vor, dass wir beim Versuch, das Telefon zu benutzen, also auf den Lockscreen vorbereitet waren, plötzlich den PIN unserer SIM-Karte eingeben sollten, das Telefon also mittlerweile abgestürzt war. Ausgesprochen unschöner Bug. Die gute Nachricht ist, dass LG an der Behebung des Problems arbeitet und einen Software-Patch vorbereitet. Die schlechte Nachricht ist, dass die Fertigstellung aktuell auf Mitte Juni verschoben wurde, das wird viele User zur Weißglut bringen, zu Recht. Diese Basics sollte man am Start haben, bevor man ein derartiges Prestige-Smartphone ausliefert. Da das Telefon mittlerweile schon ein paar Wochen bei uns erhältlich ist, interessieren uns hier besonders eure Erfahrungen. Denn - auch das ist wichtig - nicht alle Geräte haben laut LG mit diesen Problemen zu kämpfen.

Audioqualität & BatterieLG hat die Lautsprecher/Mikro-Kombo genauso arrangiert wie Apple beim iPhone 4. Die Sound-Qualität des Lautpsrechers ist in Ordnung, reicht aber genau wie bei der Konkurrenz bei weitem nicht aus, um auch nur zwei Minuten lang ernsthaft etwas anhören zu können. Umso besser die Audioqualität bei Telefonaten, hier gibt es nichts auszusetzen.
Ebenso wie bei der Laufzeit der Batterie. Natürlich würden wir uns hier mehr wünschen, mit einigen Telefonaten, viel E-Mail, dem üblichen Web-Quatsch und einem Mix aus WiFi und 3G hat uns das Optimus Speed einen Tag lang nicht im Stich gelassen, musste dann aber auch dringend ans Netz. Ähnlich wie beim
HTC Incredible S sollte man nicht zu viele Bilder und Videos schießen, wenn man den ganzen Tag ohne Steckdose auskommen und am Abend noch dringend telefonieren muss.
Kamera
Das Optimus Speed ist mit einer 8-Megapixel-Kamera ausgestattet, die uns gut gefallen hat. Vor allem der Detailreichtum der Bilder hat uns überzeugt. Über das Farbklima im Automatik-Modus lässt sich streiten und in Sachen Farbtiefe und Brillanz werden sicherlich viele User enttäuscht sein, uns hat die "flache" Darstellung aber nicht gestört. Das Interface der Kamera-App wurde von LG gut und überzeugend personalisiert, die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig. Die Auslösegeschwindigkeit bewegt sich im oberen Mittelfeld. Verlässt man sich auf en Blitz, ist allerdings Vorsicht geboten: Der ist gnadenlos hell. Die zweite Kamera auf der Vorderseite verfügt über 1,3 Megapixel und taugt erwartungsgemäß jenseits von Videochats in guten Lichtverhältnissen und den obligatorischen Selbstportraits wenig. Die Videofunktion der Kamera hinten leistet gute Arbeit.