Zumindest offiziell waren Ohrhörer von Atomic Floyd in Deutschland bislang nicht zu bekommen. Die britische Firma gibt es seit 2008, mit den Super Darts, dem neuen HighEnd-Modell, debütieren die Klangraketen jetzt auch bei uns, 250 Euro werden für die InEars fällig. Wir haben uns die Teile ins Ohr geflanscht, mehr hinter dem Break.
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Von der roten Farbe der Kabel darf man sich nicht täuschen lassen: Atomic Floyd hat nichts mit Beats Audio zu tun, auch wenn einige Klangcharakteristika der Ohrhörer ähnlich sind, doch dazu später mehr. Die SuperDarts präsentieren sich zunächst in einer fein aufgemachten Box und überzeugen sofort durch enorm solide Verarbeitung. Das Design der Ohrhörer sticht außerdem ins Auge: Die knubbelige Form in Kombination mit dem Werkstoff Metall gefällt uns ganz hervorragend. Was wuchtig aussieht, trägt sich im Ohr angenehm leicht. Integriert in das im unteren Teil mit Kevlar ummantelten Kabel ist eine Fernbedienung mit Freisprecher für iOS-Hardware, das Kabel hat außerdem genau die richtige Länge.
Lieferumfang
In der amtlich großen Box findet sich neben den SuperDarts ein Großklinkenadapter, ein Adapter für den Anschluss im Flugzeug und das obligatorische Trio der Passstücke für die Ohren in den Größen S, M und L. Die mittlere Größe ist vormontiert, die meisten Ohren dürften damit klarkommen. Und unsern praktisch einzigen Kritikpunkt können wir gleich zu Beginn loswerden: Die kleinen Stöpsel in S lassen sich partout nicht montieren - da fehlen uns offenbar die angemessenen Skills, vielleicht haben wir aber auch nur das Kleingedruckte nicht gelesen. Sämtliche Zubehör ist in einer kleinen Gummibüchse verpackt, hier geht nichts verloren.
Sound
Die SuperDarts sind mit je zwei dymanischen Treibern ausgestattet, einer davon ist nur für den Bass zuständig. In den tiefen Frequenzen machen die Ohrhörer dann auch amtlichen Eindruck, bei Tracks mit ausgeprägtem Bass mussten wir ab und an die Lautstärke zurückfahren, um unseren Kopf nicht explodieren zu lassen. Das Prinzip Bass funktioniert bei Atomic Floyd aber anders als bei vergleichbaren Beats-Ohrhörern. Er kling trotz aller Fulminanz lässiger, besser mit dem Rest des Frequenzspektrums austariert und gibt der Musik im Regelfall das genau richtige Quäntchen Kick und Schub, um das Trommelfell noch besser schlackern zu lassen. Beeindruckend auch die Mitten und die Höhen. Während gerade in den hohen Frequenzen bei vielen Ohrhörern die entscheidenden Details nicht mehr abgebildet werden, sind sie bei den SuperDarts angenehm präsent. Anders formuliert: Die Art und Weise, wie die SuperDarts Musik wiedergeben, ist rundum gelungen. Für 250 Euro sollte man das auch erwarten, die Realität zeigt uns aber immer wieder, dass das Gegenteil der Fall ist. Und auch wenn Klang letzten Endes eine Geschmacksfrage bleibt: Die Rundumversorgung mit feinem Wumms wird auch die beeindrucken, die dem Bass schon lange abgeschworen haben. Die SuperDarts sind unser Erstkontakt mit Atomic Floyd, wir werden uns so schnell es geht auch die weiteren Modelle im Produktpotfolio anschauen. Die sind allesamt preiswerter, wenn sich die Sound-Philosophie aber auch dort fortschreibt, haben wir zukünftig eine ernstzunehmende Alternative in Sachen Ohrhörer mehr. Und das ist immer gut.
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Details
Ein Wort noch zur Verarbeitung und zu den Materialen. Die Konstruktion der Ohrhörer aus Stahl und die Detailverliebtheit bei der Herstellung ist ein Schritt in die genau richtige Richtung. Klassische Sollbruchstellen wie der Stecker (oben im Bild) machen bei den SuperDarts einen perfekt soliden Eindruck, fühlen sich gut an und lassen auf den Beginn einer langen Freundschaft hoffen. Und: Wenn wir uns nicht andauernd Plastik ins Ohr stecken müssen, sind wir auch mehr als glücklich. Die aus einem Stück Stahl gefrästen Ohrhörer sind mit ihrer geriffelten Oberfläche nicht nur ein Hingucker, sondern zeigen endlich, dass es eben auch anders geht. 250 Euro ist eine Menge Geld für ein Paar Ohrhörer, keine Frage, aber wie sich immer wieder zeigt, lohnt es sich, nicht kategorisch zur billigen Stangenware zu greifen. Natürlich muss jeder für sich entscheiden, wo die finanzielle Grenze liegt, die SuperDarts scheinen uns aber eine gute Investition zu sein. Und wären mit Sicherheit auch bessere Wahl gewesen für Musik-verliebte Smartphone Hersteller. Hype ist eben nicht alles.